Challenge: Einmal durchs Regal

Mittwoch, 23. April 2014

Buchkritik: Libri Mortis - Flüsternde Schatten

"Der Wecker machte Klick, und bevor das nervtötende Bi-bi-bi-biep wie vier akustische Nadelstiche ertönte, war Rosalie bereits wach. Nun, zumindest ihr Geist wurde durch dieses leise mechanische Geräusch in die Realität dieses ganz und gar unerfreulichen Morgens gerissen. Der Körper hingegen brauchte stets noch eine halbe Stunde, bis er widerwillig die Tatsache akzeptierte, dass er wieder einmal aus dem Paradies vertrieben worden war."

Quelle
Libri Mortis - Flüsternde Schatten
Peter Schwindt
Original: Deutsch
400 Seiten


"Rosalie rannte. Durch den Tümpel, durch die
Dunkelheit, durch die Nacht, gehetzt von
namenlosem Schrecken, der in ihren Gedanken
eine schwarze formlose Gestalt annahm.
Ihr Keuchen wurde zu einem Wimmern.
An jeder Kreuzung musste sie innehalten und
hektisch einen Blick auf die Karte werfen.
Schnell, schnell.
Etwas streckte die Hand nach Rosalie aus.
Sie wusste nicht, was es war. War es ein Teil
von ihr oder ein Teil dieser Unterwelt? Oder
gab es diesen Unterschied gar nicht?


Peter Schwindt entführt den Leser im ersten Band seiner Trilogie in eine geheimnisvolle Welt unter den Straßen von Paris - eine raffinierte Geschichte, die einen nicht wieder loslässt!"

~*~

Wir begegnen Rosalie Claireveaux am Morgen ihres 16. Geburtstags. Sie ist ein Mädchen, welches selbst nicht so recht weiss, wie es im Leben steht und mit den üblichen Teenagerproblemen zu kämpfen hat. Eine Sache unterscheidet sie zwar schon von den üblichen Jugendlichen, man erfährt diese auch sehr früh, aber ich will diesen Punkt nicht vorweggreifen. Zu dieser Sache gesellt sich nun an ihrem Geburtstag der Umstand, dass Rosalie beginnt Menschen zu sehen, die sonst keiner sieht, und Stimmen zu hören, die sonst niemand hört. Wer würde da nicht beginnen an sich und der Realität zu zweifeln?!
Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam, fast könnte man sagen langweilig. Allerdings ist es einem durch diesen Umstand vergönnt eine engere Beziehung zu Rosalie als Protagonistin aufzubauen, womit man ein besseres Verständnis für ihre Handlungen entwickelt.
Ich mag Rosalie's Art wirklich gerne. Sie ist unzufrieden, somit ein wenig rebellisch und frech. Außerdem ist sie mutig waghalsig, was ich nicht verstehen kann, aber ohne diesen Charakterzug gäb's wohl keine Geschichte! :D

~*~

Wie schon bemerkt, entrollt sich die Story sehr zäh. Dafür aber bleibt viel Raum für ausführliche Beschreibungen, etwas, was ich sehr gerne mag. Die Sprache ist wunderschön bildhaft und die Konversationen wirken kein Stück weit künstlich, sondern sehr natürlich.
Dem schleppendem Anfang zum Trotz entwickelt sich Spannung, welche zum Ende hin ihren Höhepunkt erreicht. Ich konnte das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen und habe bis 6 in der Frühe gelesen. Die Sache ist nun: es sind zum Schluss nicht alle Rätsel gelöst, womit diese Spannung teilweise bestehen bleibt, denn man fragt sich, wie es nun weitergeht. Ich finde zwar, dass es ein bisschen zuviel ist, was da alles offen bleibt, aber ich will weiterlesen!

~*~

Fazit:
Man merkt es, oder? Ich finde das Buch wirklich gut und habe es auch schon weiterempfohlen. Es hat mir viel Freude bereitet das Buch zu lesen. Wie auch Rosalie sind die restlicheren Charaktere gut gestaltet und nicht bloß Namen mit keinerlei Persönlichkeit dahinter.
Ich denke und hoffe, dass das nächste Buch ein wenig ereignisreicher gestaltet ist. Ich lese es bald und ergänze den Link zur Kritik dann >hier<.

"Rosalie fiel in einen tiefen Schlaf.
Und träumte von grünen Augen."

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