Challenge: Einmal durchs Regal

Montag, 14. Juli 2014

#radicalselflovejuly - favourite book

July 7th: Favourite book
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~*~

Weder das Cover noch der Titel hätten mich wohl je angesprochen, aber ich mag den Film "Interview mit einem Vampir" und das Buch dazu wurde von Anne Rice geschrieben, weswegen ich dachte, man kann es ja mal probieren.
Zu dem Zeitpunkt zu dem ich es gelesen habe, hatte ich fürchterlichen Liebeskummer. Ehrlich gesagt.. so wirklich darüber hinweg bin ich immernoch nicht. Aber dieses Buch hat mir sehr geholfen und ich habe es mit Herz und Seele in mich aufgesogen beim Lesen.
Danke Anne Rice.

Meinen Auszug habe ich hier kopiert.

›Ja, ich fürchte, ich verstehe‹, sagte ich. ›Aber zu lieben und zu lernen, warum das? Warum ist das der Sinn des Lebens? Ich meine, wie ist das gekommen, warum sollte jemand darauf aus sein, sich ausgerechnet diesen beiden Dingen mit solcher Hingabe zu widmen?‹
›Du stellst da eine sehr törichte Frage‹, antwortete er. ›Es kommt nicht auf das Warum an; es ist einfach so: Der Sinn des Lebens ist, zu lieben und zu lernen.‹
Er seufzte. ›Stellen wir uns vor, jemand anders sucht eine Antwort auf diese Frage ... warum es so viel bedeutet, zu lieben und zu lernen? Für einen grausamen und dummen Menschen wäre folgende Antwort ausreichend: Es ist die sicherste Methode, sein Leben zu leben. Einem bedeutenden Menschen würde man sagen: So zu leben bringt den höchsten Lohn und die größte Erleuchtung. Einer selbstsüchtigen, uneinsichtigen Person würde ich antworten: Am Ende wird es dir den größten Frieden bescheren, wenn du der Armen, Hungernden, Bedrückten gedenkst, wenn du an andere denkst, wenn du liebst und lernst.‹ Er zuckte mit den Schultern. ›Dem Bedrückten selbst aber gebe ich folgende Antwort: Es wird dein Leid, dein schreckliches Leid lindern.‹
›Ich verstehe‹, sagte ich und lächelte. Eine gewaltige Woge uneingeschränkter Freude durchflutete mich. Ein süßer Rausch der Freude.
›Ah, du verstehst also‹, nickte er.
Wieder begann ich zu weinen. ›Gibt es denn nicht ein ganz einfaches Erkennungswort?‹, fragte ich.
›Welcher Art?‹
›Es ist nicht immer so einfach, zu lieben und zu lernen; man kann sich entsetzlich irren, entsetzliche Fehler machen, Menschen verletzen. Wieso gibt es kein Kennwort? Zum Beispiel... im Hebräischen gibt es das Wort »Altashheth« - »zerstöre nicht«.‹
Ich brachte die Worte kaum hervor, so tränenerstickt war meine Stimme. Formelhaft wiederholte ich dieses eine Wort, flüsterte es endlich vor mich hin. ›Altashheth.‹
Zurvan dachte ernsthaft darüber nach, dann sagte er: ›Nein, es gibt nicht einfach ein Wort dafür. Man kann nicht »Altashheth« singen, wenn nicht die ganze Welt einstimmt.‹
›Wird das denn je geschehen, dass die ganze Welt mit einer Stimme singt?‹
›Das weiß keiner. Nicht die Meder, nicht die Hebräer, nicht die Ägypter, nicht die Griechen, und auch die Krieger der östlichen Länder nicht. Niemand weiß das. Vergiss nicht, du hast erfahren, was von Bedeutung ist. Der Rest sind Getön und Geplapper und Lärm und Gelächter. Nun gib mir dein ehrliches Versprechen, dass du mir dienen willst, und ich verspreche dir ebenso ehrlich, dass, solange ich lebe, du kein Leid erfahren sollst, soweit ich es verhindern kann.‹
›Ich verspreche es‹, sagte ich. ›Danke für deine Geduld. Ich glaube, einst, als ich noch lebte, war ich gütig.‹
›Warum weinst du denn noch immer?‹
›Weil ich nicht gerne hasse oder zornig bin‹, antwortete ich. ›Ich möchte lernen und lieben.‹ 
Seite 178-179

#radicalselflovejuly by Gala.

Altashheth

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